Halkett, René

Der liebe Unhold

Autobiographisches Zeitportrait von 1900 bis 1939 

Übersetzung aus dem Englischen von Ursula C. Klimmer

Vorwort von Diethart Kerbs

488 Seiten, Fadenheftung, Klappenbroschur

ISBN 978-3-930353-30-9,

€ 36.-

Über siebzig Jahre nach der englischen Erstveröffentlichung erscheint endlich das Buch „The Dear Monster“ des deutschen Emigranten René Halkett (1900-1983) auch auf Deutsch. Darin berichtet aus dem sächsisch-thüringischem Adel stammende Verfasser von seinem bewegten Leben und zeichnet ein packendes historisches Panorama von der Kaiserzeit bis zum Nationalsozialismus. Halkett war Kadett und Soldat im Ersten Weltkrieg, unsteter Wandervogel und Student in Gießen, Heidelberg und Frankfurt/Main, Freikorpskämpfer und KPD-Sympathisant, Mitglied der Bühnenwerkstatt am Bauhaus in Weimar und Mitarbeiter der „Roten Bühne“ in Berlin, Segelflugpionier im ostpreussischen Rossitten und Adept der „Loheland“- Schule, Maler in der Rhön und Journalist für die „Frankfurter Zeitung“  und die „Vossische Zeitung“. Die verschiedensten, oft konträren politischen und kulturellen Milieus zogen ihn an, und er hatte Kontakt zu vielen bekannten Zeitgenossen, wie z.B. Lyonel Feininger, Erich Maria Remarque oder Rabindranath Tagore. Nach gescheiterten Exil-Versuchen auf Ibiza emigrierte Halkett im Sommer 1936 endgültig nach London. Dort erschien 1939 sein Buch „The Dear Monster“  – von führenden Kritikern wie V. S. Pritchett oder Harold Nicholson gelobt. Autobiographisch grundiert, spannt es den Bogen von den frühen Reformbewegungen der Gründerzeit bis zu den repressiven Strukturen des Dritten Reichs. Halkett beschreibt eindringlich die Entstehung der intellektuellen und künstlerischen Bohème in der Weimarer Republik, veranschaulicht die Wechselwirkungen zwischen individueller Emanzipation und gesellschaftspolitischer Orientierung und gibt mit Blick auf die britische Leserschaft Erklärungsversuche für das Erstarken des Nationalsozialismus in Deutschland und den drohenden Kriegsausbruch.

„The Dear Monster“ ist ein bislang in Deutschland unbekannter Vorläufer von Sebastian Haffners so erfolgreichen Büchern „Germany: Jekyll & Hyde“ und „Geschichte eines Deutschen“, beide auch im englischen Exil geschrieben und erst Jahrzehnte später auf Deutsch publiziert. Halketts Werk ist reicher an sozial- und kulturhistorischen Details und wohl auch spontaner niedergeschrieben. Beide Autoren kannten sich schon in Berlin persönlich und hatten auch in London Kontakt. Als René Halkett „The Dear Monster“ im Sommer 1939 im renommierten Verlag Jonathan Cape veröffentlichte, brach Sebastian Haffner die Arbeit an seiner „Geschichte eines Deutschen“ ab – sie erschien erst postum und wurde ein immenser Bestseller…

Das autobiographische Zeitportät ´Der liebe Unhold´ von George René Halkett, das 70 Jahre nach seiner englischen Erstveröffentlichung nun erstmals auf deutsch vorliegt, ist eine der großen Autobiographien des 20. Jahrhunderts.
Die Handlung setzt 1900 in Weimar ein und endet 1936 mit dem Gang des Autors ins englische Exil. Dazwischen liegt das Psychogramm eienr Epoche, wie es nur wenige andere zu zeichnen vermochten… Im Klappentext von Halketts Buch steht, dass Sebastian Haffner die Arbeit an seiner ´Geschichte eines Deutschen´ abbrach, nachdem er ´ The Dear Monster´ gelesen hatte. Haffners Buch wurde, postum veröffentlicht, ein Bestseller. ´Der liebe Unhold´ hat ein Gleiches verdient.”

Jens Kirsten, ” Thüringische Landeszeitung”, Weimar, 24.9.2011

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