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Hermann Kesten-Preis des deutschen PEN geht 2017 an den Autor, Kurator und Verleger Thomas B. Schumann

 
Als Autor, Herausgeber, Publizist, Redner und Ausstellungskurator widmet Thomas B. Schumann sein gesamtes Lebenswerk der deutschen Exilliteratur nach 1933. Er ist Gründer der „Gesellschaft zur Förderung vergessener und exilierter Literatur e. V.” sowie des Verlages „Edition Memoria”. Darüber hinaus besitzt er eine der wohl umfangreichsten Kunstsammlungen zum deutschen Exil.
„Mit Thomas B. Schumann wird eine Persönlichkeit gewürdigt, die mit einer bedingungslosen Hingabe und Leidenschaft dafür eintritt, Literatur von verfolgten und ins Exil gezwungenen Autoren dem Vergessen zu entreißen. Dieses konsequente Erinnern an unsere eigene Geschichte ist eine Voraussetzung für verantwortungs-volles gegenwärtiges Handeln“, sagte Sascha Feuchert, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN, bei der Bekanntgabe des Preisträgers in Darmstadt. „Gerade in der heutigen Zeit, die durch die Erfahrung von Flucht und Vertreibung sowie eine zunehmende gesellschaftliche Intoleranz bis hin zu offenem Rassismus und Antisemitismus geprägt wird, setzt das PEN-Zentrum Deutschland gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit der Preisverleihung auch ein mahnendes Zeichen gegen Hass und Intoleranz.“
Die Preisverleihung findet am 16. November 2017 um 19 Uhr in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt statt. Die Laudatio wird Georg Stefan Troller halten. Der seit 1949 in Paris ansässige, vielfach ausgezeichnete Journalist, Buchautor und Filmemacher musste die Flucht vor den Nazis und das Exil selber durchleben.
Der Hermann Kesten-Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich im Sinne der Charta des internationalen PEN in besonderer Weise für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und Journalisten einsetzen. Zu den Preisträgern gehörten Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaobo und zuletzt Can Dündar und Erdem Gül. Weitere Informationen: www.pen-deutschland.de/de/kesten-preis/

 

Neuerscheinung Bildband

Deutsche Künstler im Exil 1933 – 1945

Werke aus der Sammlung Memoria Thomas B. Schumann

Mit Beiträgen von Mario Adorf, Herta Müller, Olaf Peters und Georg Stefan Troller
Herausgegeben und eingeleitet von Thomas B. Schumann

Weitere Informationen finden Sie hier.

Grenzübertritt

… es gibt ein Spiel:

Grenzübertritt.

Stelle dir vor:
einer
stellt dich an seine Grenze
und sagt: lauf lauf
hier ist kein Platz für dich

und stelle dir vor:
du läufst
zur Grenze des andren
und der sagt: lauf lauf
hier ist kein Platz für dich
und du läufst
zurück
zur Grenze des ersten
doch der sagt:
lauf lauf
hier ist kein Platz für dich

und du läufst…

Die Länge des Spiels
hängt davon ab
wie klug du bist
wie mutig
wie beharrlich
und wie alt

Zwischen den Grenzen
gibt es das Niemandsland.
Dort kannst du dich
hinsetzten
und ungestört
zugrundegehen.

(aus dem Gedicht „Grenzübertritt“ von Hans W. Cohn aus dem Lyrikband „Mit allen fünf Sinnen“)